3.3. Geschlossenheit
Ein weiteres wichtiges Merkmal der realsozialistischen Wirtschaft war ihre
Geschlossenheit und damit Unabhдngigkeit von der Intensitдt ihrer Handelsver
bindungen mit dem Ausland, gerechnet nach dem Export- und Importvolumen
pro Kopf der Bevцlkerung. Diese Feststellung erfordert eine Kommentierung,
zumal in der Literatur ьber die internationale wirtschaftliche Verflechtung der AuЯenhandelsumsatz pro Kopf eine wichtige Kennziffer fьr den Offnungsgrad
einer Volkswirtschaft ist. Die Geschlossenheit oder Quasi-Genchlossenheit der
realsozialistischen Wirtschaft zeichnete sich durch drei Faktoren aus, die aus dem staatlichen AuЯenhandelsmonopol resultierten:
-Die Preise auf dem Binnenmarkt waren von den Weltpreisen vollkommen abge-
koppelt. Das bestehende Umrechnungssystem hatte in der Regel nichts mit
realistischen Kosten und Preisen gemein, da die Umrechnunssfaktoren aus-
schlieЯlich von der Zentrale festgelegt wurden.
-Es gab keine direkte Verbindung zwischen der Exportgьterproduktion und
dem Absatz der Exportgьter auf dem Weltmarkt. Der Vertrieb der Exporte
erfolgte durch spezielle AuЯenhandelsorganisationen, die fьr die
Abwicklung der Auslandsgeschдlte verantwortlich waren. Es gab eine klare
Aufgabentrennung zwischen jenen, die produzierten, und jenen, die ver-
und auch einkauften.
-Die Wдhrungen der realsozialistischen Staaten waren nicht konvertibel.
Die ofnziellen staatlichen Wechselkurse spiegelten nicht die Kaufkraft
der auslдndischen Wдllrungen wider.
Unter derartigen Rahmenbedingungen konnten sich keinerlei Mechanismen, die den AnschluЯ dieser Wirtschaften an die internationale Arbeitsteilung stimulierten, entwickeln. Die von oben festgesetzte Exportsteigerung oder Importminimierung nahmen in den meisten Fдllen auf die Warenknappheit auf den Weltmдrkten keine Rьcksicht. Die Wirtschaft des realen Sozialismus war nach innen und nicht nach auЯen gerichtet.
3.4. Fehlende Marktinfrastruktur
Die Finanzinstitute und Informationsnetze in der Wirtschaft des realen Sozialismus muЯten ohne Marktinfrastruktur auskommen. Sie
-waren vцllig dem Staat und dessen Zielen untergeordnet,
-waren passiv und
-spiegelten nur die bestehende Gьterstruktur wider, ohne innovative und
effizienzsteigemde Effekte zu erzeugen.
Ein wesentliches Merkmal des realsozialistischen Systems und direkte Folge
der administrativen Eingriffe war, wie bereits erwдhnt, die Struktur-konservierung. Eine Marktwirtschaft basiert in der Regel auf vier Mдrkten: dem Kapital-, dem Gьter- und Dienstleistungs-, dem Devisen- und dem Arbeitsmarkt. Eine Kommandowirtschaft verfьgt ьber keinen dieser Mдrkte. Auch die Anfang der 70er Jahre durchgefьhrten Wirtschaftsreformen in den mittel- und osteuropдischen Lдndern beschrдnkten sich auf die Einfuhrung von Gьter- und Dienstleistungsmдrkten. Aber auch hier verblieb die Preiskontrolle, zumindest fьr die Grundgьter und Dienstleistungen stets bei den zentralen Verwaltungsbehцrden.
Die Erfahrungen der Wirtschaftsreformen haben gezeigt, daЯ auch marktorientierte Reformen nicht die Grundlagen fьr eine Marktinfrastruktur zu schaffen vermochten. Diese fehlende Marktinfrastruktur stellt beim gegenwдrtigen ьber gang zur Marktwirtschaft eine der Hauptbameren fьr den TransformationsprozeЯ dar.
3.5. Das Verteilungssystem
Das Verteilungssystem der realsozialistischen Staaten war im Vergleich zu
jenen in den Marktwirtschaften durch folgende Merkmale geprдgt:
-Das individuelle Einkommen der Wirtschaftssubjekte war relativ gering und
hatte nur die Funktion, die Haushalte mit den wichtigsten Gьtern und
Dienstieisrlingen des tдglichen Bedarfs zu versorgen. Parallel dazu wurde
eine Niedrigstpreispolitik betrieben, und es wurden zahlreiche
Subventionen und Zuschьsse fьr die Produktion der wichtigsten
Bedarfsartikel und Dienstleistungen gewдhrt. Es fehlte an autonomen
Mechanismen fьr Lohnsteigerungen; sie erfolgten in der Regel sprunghaft
und wurden durch Verhandlungen oder manchmal auch durch Streiks und
Preiserhцhungen erzwungen.
-Das Verteilungssystem garantierte jedem Bьrger einen Mindestanspruch am
sogenannten Fonds der gesellschaftlichen Konsumption, entweder zu Nie-
drigstpreisen oder auch kostenlos. Dieser Fonds war im Vergleich zum
цkonomischen Niveau der realsozialistischen Lдnder stark
ьberdimensioniert. Damit besaЯen diese Lдnder zwar ein hochentwickeltes
staatliches Fьrsorgesystem.welches aber nicht ihrer jeweiligen
wirtschaftlichen Leistungsfдhigkeit entsprach.
-Aus doktrinдren Grьnden durfte es offiziell keine Arbeitslosigkeit geben,
was aber nicht hieЯ, daЯ der Beschдftigungsgrad in diesen Lдndern mit der
nutzung des Arbeitskrдftepotentials Schritt hielt. Die Vollbeschдftigung
war nicht цkonomisch, sondern sozial determiniert, in der Regel waren in
den Unternehmen zu viele Mitarbeiter beschдftigt. Es gab eine hohe
versteckte Arbeitslosigkeit. Da die Unternehmen gezwungen waren, das
komplette Arbeitskrдftepotential zu nutzen, waren die ausbezahlten Lцhne
nur geringfьgig hцher als das festgelegte Mindesteinkommen. Das
Beschдftigungs- und Einkommensystem gewдhrieisteie jedem ein Minimum an
wirtschaftlicher Sicherheit.
Dieses realsozialistische Verteilungssystem war ein weiterer Faktor fьr das Scheitern jeder marktorientierten Reform: Die effektive Nachfrage warrationiert, und jede Reformbestrebung дnderte nichts ander Vorgabe, daЯ der Verbrauch im Rahmen der Verteilung nur ein Residuum war. Das Nationaleinkommen wurde zunдchst fьr Investitionen (Akkumulation), den Militдrsektor und fьr die gesellschaftliche Konsumption verwendet, und erst der verbleibende Rest floЯ in den individuellen Verbrauch. Dieses Verteilungsprinzip blieb bei allen Systemmodifikationen stets unangetastet.
Sinkende Dynamik und fallende wirtschaftliche Effizienz des sozialistischen Systems
Das Hauptziel der realsozialistischen Wirtschaft waren maximale Wachstumsraten fьr das Nationaleinkommen und die Industrieproduktion. Neben einer ideolosischen gab es dafьr auch eine цkonomische Rechtfertigung:
-Man wollte damit die Industrialisierung der rьckstдndigen Wirtschaften
der Lдnder des realen Sozialismus rasch vorantreiben, um so die
Wirtschaftsmacht dieser Lдnder durch eine Verringerung ihres Abstandes
gegenьber den hochentwickelten Marktwirtschaften zu demonstrieren.
-Es diente der Stдrkung des Militдrsektors, in einer in Militдrblцcke
aufgeteilten Welt.
Fassen wir die Wirtschaft der RGW-Lдnder als Sammelbegriff fьr die realso-zialistische Wirtschaft auf, so lдЯt sich - wie Tabelle 2 zeigt - langfri-stig im Jahresdurchschnitt ein kontinuierlicher Rьckgang der Wachstumsraten feststellen, sowohl beim Nationaleinkommen als auch in der Industrie-produktion.
Tabelle 2
Der Jahresdurchschnitt der Wachstumsraten des Nationaleinkommens
und der Industrieproduktion in den RGW-Lдndern (in %)
1950- 1955 | 1956- 1960 | 1961- 1965 | 1966-1970 | 1971- 1975 | 1976- 1980 | 1981- 1985 | 1986- 1988 | |||||||
Nationaleinkommen | ||||||||||||||
10,8 | 8,5 | 6,0 | 7,4 | 6,4 | 4,1 | 3,0 | 3,0 | |||||||
Industriproduktion | ||||||||||||||
13,6 | 10,1 | 8,3 | 8,3 | 7,9 | 4,7 | 3,4 | 4,0 |
Dieser Effekt lдЯt sich nicht nur fьr alle RGW-Lдnder nachweisen, er trifft auch, trotz unterschiedlicher Wachstumstempi der Nationaleinkommen und Industrieproduktion auf die einzelnen Lдnder zu und belegt eine allgemeinesinkende Wirtschaftseffektivitдt in diesen Volkswirtschaften.
Obwohl im allsemeinen zwischen einer sinkenden Wirtschaftseffektivitдt und
niedrigen Wachstumsraten kein unmittelbarer Zusammenhang besteht, kann man
bei den realsozialistischen Wirtschaften aufgrund ihrer hohen Wachstumskosten von einem derartigen Zusammenhang ausgehen. Die Wachstumskosten waren, da es mit den Lenkungsmechanismen nicht gelang, die Interessen des Zentrums und jene der Unternehmen in Einklang zu bringen, eine direkte Folge der steigenden Komplexitдt der Produktionsprozesse. Wir kцnnen auf diese Phдnomene hier nicht genauer eingehen, da es einer tieferen theoretischen Reflexion und einer kritischen Auswertung des umfangreichen statistischen Materials bedьrfte, wollen aberaufjene Umstдnde hinweisen, die fьr die Krisen in den Wirtschaften der Lдnder des realen Sozialismus ursдchlich waren und sich nach dem Zusammenbruch der politischen Strukturen und beim Ьbergang zur Marktwirtschaft drastisch verschдrft haben.
План.
1. Проблемы собственности.
2. Формы учреждений экономических
и организационных структур.
3. Структурные признаки экономики
реального социализма.
3.1. Преобладание государственной экономики.
3.2. Монополистическая позиция больших
предприятий.
3.3. Сплоченность.
3.4. Недостающая инфраструктура рынка.
3.5. Система распределения.
Так как главным объектом нашего научного исследования является кооперативный сектор, мы не будем широко освещать анализ реальной социалистической экономики. Для полного понимания особого исходного положения кооперативов в условиях процесса трансформации кратко излагаются следующие основные проблемные области реальной социалистической экономики:
преобладание государственной собственности;
2) её институциональная форма;
3) её особенности структуры и
4) её негибкость и не эффективность.
... того, в каком стиле пишется тот или иной текст. Заключение Теоретическое обобщение научного материала, посвященного рассмотрению категорий модальности, предположения и средств выражения предположения в современном немецком языке, а также практическое исследование и дальнейший сопоставительный анализ текстов художественного, публицистического и научного стилей на предмет наличия в них лексико ...
... Lehrer – lehren, Zwanziger – zwanzig и т.д.). Суффиксы могут быть продуктивными и не продуктивными, число первых преобладает. 1.2.5 Словосложение Словосложение – весьма распространенный способ словообразования в немецком языке, причем продуктивность его непрерывно растет. В составе модели словосложения различают определительное и неопределительное сложение. К первому относится сочетание двух ...
... семантическими функциями при этом являются уточнение и замещение, а функция оценки и стилевой организации текста выступает как основная в стилистической синонимии. Глава 2 Сравнительный семантический анализ русских и немецких глаголов с общим компонентом «излучать свет» 2.1 Отличительные и сходные черты русских и немецких глаголов с общим компонентом «излучать свет» в области внеконтекстных ...
... синонимов, их территориальную предпочтительность и степень различия, выявление современных тенденций в этом процессе. Значительные территориальные различия в лексике, фразеологии, фонетике и отчасти грамматике на уровне разговорного языка и диалектов образуют специфические свойства немецкого языка. Диалекты - понятие глубоко историческое, степень их устойчивости в разных странах объясняется ...
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